OPER

            

PARSIFAL

Bühnenweihfestspiel von Richard Wagner

Goetheanum 2023-2025, Dornach, Schweiz
Idee und Produzent: Alexander von Glenck           

Musikalische Leitung: Roland Fister

Regie Eurythmie: Stefan Hasler

Mitarbeit Eurythmie: Severin Fraser

Bühne, Kostüme, Video: Walter Schütze

Lightdesign: Klaus Suppan

Chorleitung: Andreas Klippert

DORNACH/ Goetheanum/ Schweiz: PARSIFAL – Eurythmie in Verbindung mit dem Bühnenweihfestspiel. Neuinszenierung

10.04.2023 | Oper international, online merker, Wien

Dornach/Goetheanum: PARSIFAL NI am 7. April 2023

 Eurythmie in Verbindung mit dem Bühnenweihfestspiel

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Roman Payer (Parsifal). Foto: Francois Croissant (Anm. JS: Das ist Thomas Jesatko als Klingsor mit Yuma Ito (Else-Kinlk-Ensemble, Eurythmeum Stuttgart)

 Wenn man langsam den Berg hinaufwandert, um zum über Dornach thronenden Goetheanum aus dem Jahre 1928 (Bühnensanierung mit Einbau eines Orchestergrabens 2014) mit seiner einzigartigen Architektur im organischen Sichtbetonstil in der anmutigen Juralandschaft zu kommen, hat man das Gefühl, man gehe hinauf zu einer Gralsburg. Und wenn man bedenkt, wie grün dieser Hügel im Sommer sein wird, ist assoziativ auch der legendäre Grüne Hügel von Bayreuth nicht fern… Also, was liegt hier näher als Richard Wagners Abschiedswerk „Parsifal“ aufzuführen? Dabei war das keineswegs selbstverständlich und Resultat einer langen und so sorgsamen wie detailverliebten Vorbereitung nach der Idee des Prozenten Alexander von Glenck, der im Goetheanum schon einen „Figaro für Operneinsteiger“ gegeben hat, um Schulkinder mit der Kunstform Oper vertraut zu machen. Ein äußerst löbliches Unterfangen, das man viel öfter realisieren sollte, um der Oper eine längeres Überleben zu sichern.

Die andere Säule der Idee und Vorbereitung dieses Dornacher „Parsifal“ ist die Deutsch-Iranerin Jasmin Solfaghari, die, und das sieht man an ihren Inszenierungen, Musiktheaterregie bei Götz Friedrich in Hamburg studiert hat und die Bühnenbild-Ästhetik von Adolphe Appia schätzt, der bei Cosima und Siegfried Wagner bekanntlich abblitzte, wohl zum Nachteil von Bayreuth. Mit seinen Vorstellungen von einer hierarchischen Differenzierung des unbelebten Bühnenbildes, wonach an erster Stelle das Licht, dann die Dekorationen und zuletzt die Malerei kommt und der Musik eine Sonderrolle zugewiesen wird, zumal sie die Bewegungen des Darstellers im Raum festlegt, hätte der Hort des Wagnertums wohl eine andere und innovativere Richtung eingeschlagen. Dabei nahm sich Appia ähnlich wie Wagner das griechische Theater zum Vorbild.

Und wie bei Appia stehen auch bei Solfaghari, die übrigens 2018 im dänischen Odense einen beachtlichen „Ring“ inszenierte (Merker 07/2018), Handlung und Vorgang im Mittelpunkt und werden durch die Schlichtheit und Offenheit des Bühnenraumes nicht mehr als künstlich empfunden. Solfagharis Personenregie in den Bühnenbildern und die stets zur Gesamtoptik passenden und geschmackvollen Kostümen sowie das Videodesign von Walter Schütze finden sich in dieser Inszenierung in vollständiger Harmonie mit den dramaturgischen Intentionen Wagners. Sie bewirken eine unmittelbare Verständlichkeit und damit hohe Erlebnisintensität dessen, was auf der Bühne vor sich geht, ganz im Unterschied zu den exzessiven Formen des Wagnerschen Regietheaters. Dazu trug auch das hervorragende Lichtdesign von Klaus Suppan bei.

So macht diese Produktion einen besonders starken in sich geschlossenen Eindruck, da mit der Bewegung der Solisten und Ensembles auf der sich immer wieder verändernden Bühne auch eine beeindruckende Harmonie mit der Musik und ihrer jeweiligen Aussage durch die Leitmotive und thematischen Linien erreicht wird. Denn die Bühnensegmente verschieben sich immer wieder nahezu unmerklich und geben damit Auftrittsflächen für Sänger, Chor oder Ballett frei, die auf ganz natürliche Weise umgehend eingenommen werden, sodass ein holistischer musiktheatralischer Eindruck entsteht. Dabei werden für das Bühnenbild im wesentlichen geometrische Formen gewählt, wobei durch zwei leichte Ausschnitte links und recht eine zur Thematik des Stücks bestens passende Kreuzandeutung gemacht wird.

Und nun kommt eine für die Wagner-Bühne bisher wohl ganz neuartige Kunstform für die Interpretation des Geschehens hinzu, die Eurythmie. Dafür muss man zunächst ein paar Worte zu Rudolf Steiner (1861-1925) sagen. Der Philosoph, Naturwissenschaftler und Goethe-Forscher entwickelte die Anthroposophie als Geisteswissenschaft: einen individuellen und christlich-spirituellen Entwicklungsweg, sichtbar in der Kunst, in sozialer Gestaltung und praktischen Initiativen, wie im Programmheft unterstrichen wird. Anthroposophie wird von Steiner also als Weisheit vom Menschen benannt, eine Methode, mit der das Spirituell-Geistige auf einem bewussten Erkenntnisweg gefunden werden kann – ein Weg, der grundsätzlich jedem Menschen offen steht.

Das Goetheanum in Dornach ist heute Sitz der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, sowie internationales Tagungshaus, ein Museum und eine der größten Theater-Bühnen in der Schweiz. Aus dem Konzept der so verstandenen Anthroposophie entwickelte sich eine neue Bewegungskunst, die Eurythmie. Die Goetheanum-Bühne unterhält auch das weltweit älteste Eurythmie-Ensemble. Diese Bewegungskunst wurde vor etwa 100 Jahren von Rudolf Steiner entwickelt, um das Geistige in Sprache und Musik sichtbar zu machen. In diesem Sinne sollte sich also nun in der Eurythmie-Regie von Stefan Hasler, seit 2018 Mitglied des Goetheanum-Eurythmie-Ensembles und Verfasser von Forschungsarbeiten u.a. zur Ton- und Lauteurythmie und zur Eurythmie-Pädagogik, die Eurythmie mit der Oper in „Parsifal“ verbinden.

Das sah dann konkret wie folgt aus. Bereits im langen Vorspiel und dann bei allen Orchesterzwischenspielen, aber auch in von Protagonisten beherrschten Szenen wie jener Klingsors zu Beginn des 2. Aufzugs oder in der Blumenmädchen-Szene erleben wir tänzerische Interpretation mit einer der jeweiligen Szenenaussage entsprechenden Farbgebung in den Kostümen und auch in der Dynamik und Gestaltung der Bewegung. Sie wird dargestellt vom Goetheanum-Eurythmie-Ensemble und dem Else-Klink-Ensemble, Eurythmeum Stuttgart unter der Leitung von Severin Fraser. Das ist durchaus immer wieder eindrucksvoll, weil damit ein zusätzliches Interpretations-Element zum rein Musikalischen hinzutritt und sich mit der Musik in hohem Maße optisch und rhythmisch zu verbinden und so eine integrale Harmonie herzustellen versucht – wenn man so will, eine Weiterung der Wagnerschen Vorstellung vom Gesamtkunstwerk. Dieses ist ja gerade im „Parsifal“ als seinem letzten Werk von so großer Bedeutung.

Allerdings kann das Konzept der Eurythmie auch über das Ziel hinausschießen, wie die Vervierfachung der Figur der Kundry offenbarte, die mit drei hexenartig kostümierten weiteren Kundrys sozusagen getrippelt wurde. Das machte nun gar keinen Sinn, denn die Kundry ist nicht durchwegs eine schlechte Figur, wie das durch die immer wieder auftretenden Hexen unabhängig von der jeweiligen Szene und ihrer Aussage insinuiert wird. Außerdem stören die Bewegungen der drei die im Vordergrund stehende Interaktion Kundrys mit Gurnemanz, Klingsor, Parsifal und anderen. Die Bewegungskunst der Eurythmie ist auf der Wagner-Bühne aber eine interessante Option, wegzukommen von den mittlerweile nicht nur inszenierten sondern immer wieder auch überinszenierten Vorspielen bzw. Ouvertüren und durch den Tanz wieder zu einer musiktheatralisch angemessenen Form der Deutung eben auch solch längerer Orchesterstücke zu gelangen. Es kommt also auf eine gute und den normalen dramaturgischen Ablauf nicht störende oder verwässernde Dosierung an. Hier ist enge Kooperation zwischen der Regie und der Regie der Eurythmie gefragt.

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Ivonne Fuchs (Kundry). Foto: Francois Croissant

Zu diesem dem Gesamtkunstwerk-Gedanken Wagners sehr nahe kommenden Dornacher „Parsifal“ trug natürlich auch ein sorgfältig ausgewähltes Sängerensemble bei, welches ebenfalls von der Regisseurin gecastet wurde. Andreas Hörl singt einen souveränen Gurnemanz mit einem dunklen und resonanzreichen Bass bei bester Diktion. Roman Payer ist ein jugendlich drängender Parsifal mit schönem tenoralem Timbre, wenn auch die Stimme noch an Volumen hinzugewinnen kann. Alejandro Marco-Buhrmester ist ein ebenso bewährter Amfortas mit Bayreuth-Hintergrund wie Wilhelm Schwinghammer als Luxusbesetzung für den Titurel. Dieser steht übrigens die ganze letzte Szene des 1. Aufzugs in königlichem Ornat auf der Bühne, während das blutrote Gewand von Amfortas symbolhaft die sich nicht schließende Wunde andeutet. Thomas Jesatko ist ein stimmstarker und resoluter Klingsor. Einen außerordentlich guten stimmlichen und auch darstellerischen Eindruck machte Ivonne Fuchs als Kundry, die in Dornach mit dieser Rolle debutierte. Mit großer Gesangskultur und mühelosem Meistern auch der dramatischen Momente zum Ende des 2. Aufzugs konnte sie das gesamte Publikum begeistern. Von ihr wird sicher als Kundry noch oft zu hören sein, und nicht nur mit dieser Rolle.

Alina Behning, die auch die Stimme aus der Höhe sang, Rebecca Davis, Marion Ammann und Margaret Rose Koenn waren exzellente Blumenmädchen ganz in Rot – auch hier die Farbe wieder mit starker Aussagekraft! Und sie wurden choreografisch auch gut vor dem Damenchor herausgestellt. Alexander Papandrea und Frieder Flesch waren gute Gralsritter, und Taryn Knerr, Teaa An, Grégoire Delamare sowie Pawel Jeka ebenso gute Knappen. Andreas Klippert hatte das Vokalwerk der Opernfestspiele Heidenheim, welches dort von GMD Prof. Marcus Bosch gegründet wurde, einstudiert. Dieser Chor wurde in jeder Weise den hohen Anforderungen des „Parsifal“ gerecht. Herrlich allein das Verklingen des Damenchores aus „höchster Höhe“ im Finale…

Roland Fister dirigierte mit großer Wagner-Kenntnis, die sich insbesondere ab dem 2. Aufzug zeigte, die Philharmonie Baden-Baden, die relativ weit unten im Graben saß, was neben der ohnehin exzellenten Akustik des mit 1.000 Zuhörern vollbesetzten Saales einen wunderbaren „Parsifal“-Sound ergab. Fister hatte schon den zu Beginn erwähnten „Figaro für Operneinsteiger“ in der Regie von Jasmin Solfaghari im Goetheanum dirigiert und scheint offensichtlich vertraut mit den musikalischen und akustischen Bedingungen.

Allein dieser Klang ließ nahezu zwangsläufig den Gedanken aufkommen, dass es wohl ein großer Gewinn wäre – aber zunächst mal nur „ein großer Gedanke“ – wenn dieses Haus eine regelmäßige Spielstätte für Richard Wagner würde, der ja gerade in der Schweiz einen so großen Teil seines Oeuvres geschaffen hat, solange sich der rechte Träger und die erforderlichen Sponsoren finden.

Schon jetzt wurde verlautbart, dass dieser „Parsifal“ aufgrund der großen Nachfrage (alle drei Aufführungen waren ausverkauft!) im kommenden Jahr zu Ostern erneut dreimal gespielt werden soll! Sehr schön!                  

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Andreas Hörl beim Schlussapplaus. Text und Foto: Klaus Billand                                                    

 

 

            

DER RING DES NIBELUNGEN  Richard Wagner

Odense Symfonieorchester 2018

           Musikalische Leitung: Alexander Vedernikov (†)

Bühne: Elisabeth Holager Lund / Michala Clemmensen; Kostüme: Uta Materne

Lightdesign: Andrew Tristram (nach Konzept Nico Kraeima), Videodesign: Arthur Steijn

 

ODENSE/DENMARK: Der Ring des Nibelungen 29 May-3 June 2018

 

Das ODENSE SYMFONIORKESTER gab Ende Mai/Anfang Juni zweimal Wagners Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Jasmin Solfaghari. In Odense auf der Insel Fuenen ist mit dieser sehenswerten Produktion ein ausgezeichnetes Beispiel beeindruckender Gestaltung des opus magnum Wagners mit nur geringer Vorlaufzeit gelungen. Denn Solfaghari wurde als Einspringerin für die ursprünglich an der Inszenierung arbeitende Annechien Koerselman gerufen. Sie schaffte es innerhalb von nur wenigen Wochen, in dem bereits fertiggestellten, aus einem aus sechs - jeweils sechs Meter hohen - Betonwand-Elementen und einer variationsfähigen Konsole in der Bühnenmitte bestehenden Bühnenbild von Elisabeth Holager Lund und Michala Clemmensen, einen beeindruckenden Ring auf die riesige Bühne des funkelnagelneuen ODEON zu stellen. Clemmensen war auch für das szenografische Konzept verantwortlich. Wieder einmal konnte man erleben, was eine ausgezeichnete Personenregie in einem recht einfachen Bühnenbild, welches durch geschicktes Lichtdesign (Andrew Tristram nach dem Konzept von Nico Kraeima; Videodesign Arthur Steijn) - ähnlich der Ring-Produktion von Plamen Kartaloff in Sofia - variiert und belebt wird, mit erfahrenen und intelligenten Sängerdarstellern vermag. Immer wieder wurden die stelenartigen, den jeweiligen Szenen entsprechend zusammen gestellten Betonwände mit aussagekräftigen Lichtmotiven bespielt und erzeugten so intensive Stimmungen und Emotionen.

 

    In Odense war somit packendes und dennoch leicht verständliches Musiktheater in des Begriffes bester Bedeutung zu erleben, zumal die Regisseurin stark auf die menschlichen Nöte und Leidenschaften der Protagonisten abstellte. Mit den zum Teil von Solfaghari angepassten Kostümen von Uta Materne legte man offenbar Wert auf eine bisweilen allzu banal wirkende zeitgenössische Ästhetik. Denn die Akteure kamen überwiegend in ihrer jeweiligen Tageskleidung auf die Bühne… Auch die im Allgemeinen gute Maske hatte diverse Ausrutscher, am auffallendsten die absurde Perücke Brünnhildes. Die Produktion überzeugte jedoch mit relativ einfachen optischen, aber umso effektvolleren und leicht verständlichen Lösungen sowie der fein ausgearbeiteten, stringenten Personenregie, die von den meist mit dem Ring vertrauten Protagonisten nach deren eigenem Verständnis angereichert wurde. Viele Beispiele ließen sich hierfür nennen, wie folgendes: Die Dreieckszene zwischen Siegmund, Sieglinde und Hunding an der tischartigen Konsole im 1. Aufzug der Walküre ließ an knisternder Spannung - auch aufgrund der eindrucksvollen Mimik aller Beteiligten - nichts zu wünschen übrig.

 

    In Odense hatte sich dank eines für das nicht gerade Wagner-lastige Umfeld erstaunlich guten Castings eine ganze Riege von international erfahrenen Wagnersängerinnen und -sängern eingefunden. Der gute und göttlichen Respekt gebietende Rheingold-Wotan James Johnson musste sich in der Walküre durch Thomas J. Mayer ersetzen lassen, der einen exzellenten und im seinem Fall vor Frickas Forderungen berührenden Walvater sang und spielte. Johnson hatte sich bis zum Wanderer wieder erholt uns gab diesen - seinem vorgerückten Alter entsprechend - würdevoll. Jennifer Wilson war eine stimmstarke und agile Brünnhilde in Siegfried und Götterdämmerung. Catherine Foster, momentan wohl die beste hochdramatische Interpretin der Brünnhilde überhaupt und seit Jahren eine Bank in Bayreuth, sang diese im Siegfried wieder mit bestechendem Aplomb und eindrucksvoller Emphase. Der Siegfried-bewährte Torsten Kerl sang den Wotansenkel mit einem farbig-kernigen und höhensicheren Heldentenor, könnte aber bisweilen etwas charismatischer agieren. Pavlo Hunka gab einen gesanglich und darstellerisch ausgezeichneten Alberich. Als Sieglinde debütierte mit Wagner (!) ein kommendes ganz großes Talent, die finnische Miina-Liisa VäreläAndreas Hörl sang einen alle stimmlichen Facetten auslotenden Fafner und Hunding, mit seinem klangvollen Bass und großer darstellerischer Intellig​enz. Lioba Braun gab eine klangschöne, ihren Gatten eher charmant warnende Fricka und sang auch eine besorgte Waltraute. Gerhard Siegel war eine Luxusbesetzung des Mime im Rheingold. Im Siegfried gab ihn Wolfgang Ablinger-Sperrhacke ebenfalls erstklassig. Anja Jung warnte wohlklingend als Erda. Alle weiteren Rollen waren, mit signifikanten stimmlichen Abstrichen beim Loge von Vsevolod Grivnov (darstellerisch exzellent), dem Siegmund von Kristian Benedikt (auch darstellerisch entwicklungsfähig), sowie dem etwas rauen und einsilbigen Hagen von Runí Brattaberg gut besetzt. Man kann zweifellos sagen, der Odenser Ring war auch ein Sängerdarsteller-Fest!

 

    Die wahre Offenbarung kam jedoch vom Odense Symfoniorkester der Odense Kommune, von dem die Initiative zu diesem Ringim Jahre 2015 unter der musikalischen Federführung und treibenden Kraft seines Chefdirigenten Alexander Vedernikov mit zunächst konzertanten Aufführungen ausging. Es hatte im sehr weiten Graben des Odeon mit 90 Musikern vier ganz große, zeitweise festspielreife Abende! Ein kraftvolles, plastisches Klangbild mit stets großer Transparenz konnte die Zuschauer zu begeistertem Auftrittsapplaus vor dem 3. Aufzug der Walküre und gar zu einigen standing ovations für Maestro und Orchester vor dem Auftakt zur Götterdämmerung bewegen. Es begann schon mit einem spannenden und temporeichen Vorspiel zum Rheingold, ging weiter mit hymnisch klingenden Wagner-Tuben zu Walhall, wie überhaupt das Blech nicht zuletzt mit perfekten Siegfried-Hornrufen brillierte, ohne die große Qualität der anderen Instrumentengruppen schmälern zu wollen. Immer wieder schaffte Vedernikov mit seinem hervorragend einstudierten Ensemble intensive Spannung auch auf der Bühne. Dass der Chefdirigent, der seit 2009 hier wirkte, das Symfoniorkester mit dieser Götterdämmerung verlässt, löst in Odense großes Bedauern aus.                                                            

 

KLAUS BILLAND 

www.klaus-billand.com

            IL BARBIERE DI SIVIGLIA von Gioacchino Rossini

Landestheater Neustrelitz 2019


           Musikalische Leitung: Daniel Klein

        Ausstattung: Achim Römer

 

             TANNHÄUSER  Oper Köln 2008

           Musikalische Leitung: Markus Stenz

Bühne: Frank Philipp Schlössmann; Kostüme: Mechthild Seipel

Hoffnungsferne Gesellschaftsdämmerung vor einem nachtblauen Firmament

Die ehemalige Oberspielleiterin der Bremerhavener Oper, Jasmin Solfaghari, inszenierte an der Oper Köln erfolgreich Richard Wagners "Tannhäuser"

"... Elisabeth irrt durch die Reihen der aus Rom zurückkehrenden Pilger. Doch wie intensiv sie auch jeden Einzelnen mustern mag, Tannhäuser ist nicht unter ihnen. Regungslos und resigniert verharrt sie im Pilgerstrom. Auf Camilla Nylunds Gesicht ist abzulesen, wie in ihr der Entschluss reift, aus dem irdischen Leben zu scheiden. Um die Handgelenke geschlungene Verbände sind das Indiz, dass Elisabeth bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Sie durchtrennt mit einem Messer die Verbände und malt sich mit dem Blut aus den tödlichen Wunden ein rotes Pilgerkreuz auf die blütenweiße Bluse. Eine sängerdarstellerische Glanzleistung der finnischen Sopranistin...
Der scheiternde Emanzipationsversuch Elisabeths in einer verkrusteten Gesellschaftsdämmerung ist der bezwingendste Erzählstrang in Jasmin Solfagharis "Tannhäuser"-Inszenierung an der Oper Köln...
Die Regisseurin zeigt den Einzug der Gäste als Jahrmarkt der Eitelkeiten. Elisabeth zerschellt schließlich an den Klippen des Konfliktes von verstandesorientiertem Sinn und Sinnlichkeit. Da nützt es auch nichts, dass sich allem Anschein nach die Damen der Wartburg-Gesellschaft mit Elisabeths Liebe zu Tannhäuser solidarisieren, indem sie sich das Büßergewand der Pilger überstreifen.Mit dem Namen Jasmin Solfaghari verbinden norddeutsche Opernliebhaber atmosphärisch dichte Inszenierungen wie die von d’Alberts "Tiefland" und Zemlinskys "Geburtstag der Infantin" und der "florentinischen Tragödie". .."

Weser - Kurier, 19.03.2008, Sigrid Schuer

 

             Rigoletto

Stadttheater Klagenfurt 2007

           Musikalische Leitung: Michael Brandstätter

           Bühne: Mark Gläser; Kostüme: Tomas Kypta

 

..Eine Operproduktion die sowohl musikalisch wie auch inszenatorisch besticht und die jahrelange hochstehende  Operntradition des Hauses in beeindruckensvoller Weise fortsetzt. Dirigent Michael Brandstätter und Regisseurin  Jasmin Solfaghari bringen mit einem jungen internationalen Ensemble eine heutige Deutung der Verdioper auf die Bühne..."

tvorf.at

Rigoletto-Premiere war ein voller Erfolg
„Mit Rigoletto von Giuseppe Verdi präsentierte das Stadttheater Klagenfurt am Donnerstagabend die zweite Musiktheaterproduktion der neuen Saison. Das Publikum war begeistert...Schickeria-Szene als Handlungsumfeld
Nicht enden wollender Applaus und Standing Ovations gab es für Darsteller, Orchester und Regieteam, unter der Führung von Jasmin Solfaghari, die bisher an führenden Bühnen Deutschlands tätig war.
Sie stellt die ursprünglich zur Zeit der Renaissance angesiedelte Handlung in die betuchte Schickeria-Szene von Kunstkennertum heuchelnden Parvenüs kapitalistischer Großstädte. Aktueller Bezug und Stimmigkeit gefielen
"Gerade das war das Spannende, weil man das ja in der heutigen Zeit auch so erlebt. Es muss ja nicht immer alles im vorigen Jahrhundert angesiedelt sein. Es gibt ja so etwas auch heute und das ist sehr gut rübergekommen", so eine Zuschauerin.
Weitere Premierengäste schätzen die Stimmigkeit der Inszenierung, zeigten sich aber auch überrascht: "Ich habe mich zuerst ein bisschen gefürchtet, weil ich ein anderes Bild davon hatte. Aber jetzt bin ich restlos begeistert." 

  kärnten orf.at, 08.12.2010

 

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